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Doberschütz (Dobrošecy)

Einwohnerzahl zum 30.06.2020: 174

Der Name des Ortes ist altsorbischen Ursprungs und bedeutet Leute eines Dobroš. In Urkunden aus den Jahren 1334 und 1534 lautet der Ortsname Dobitswitz bzw. Doberschitz. Erstmals wurde Doberschütz im Jahre 1280 als Herrensitz urkundlich erwähnt. Noch bis in das 20. Jahrhundert hinein hatte ein Rittergut seinen Sitz in diesem Ort. Dieses übte dort auch die Grundherrschaft aus.

Bis zum Jahr 1936 war Doberschütz eine eigenständige Landgemeinde, dann kam es zu Niedergurig.

1994 wurde Doberschütz nach Malschwitz eingemeindet. Im östlichen Bereich von Doberschütz erhebt sich der Schafberg auf eine Höhe von 181 Meter. Im Süden befinden sich weitere Erhebungen: Weinberg, Koppatsche, Kreckwitzer Höhen.

Die "Tschemelschka" - der „Weißen Stein“

Von Bautzen auf der B 156 in Richtung Weißwasser. Am Abzweig der S 109 nach Niesky und Malschwitz rechts abfahren. Weiter bis Doberschütz. In Doberschütz rechts am Löschteich (nach der Bushaltestelle  mit dem „Weißen Stein“) abbiegen auf die K 7220 in Richtung Kreckwitz.

Die Tschemelschka liegt auf der linken Seite des Weges etwa 600 m nach dem Ortsausgang von Doberschütz. Die Gesteinsgruppe ist als Naturdenkmal nicht öffentlich zugänglich.

Sowohl die Grauwacken, als auch die granitoiden Gesteine der Oberlausitz sind von einem umfangreich ausgebildeten Kluftsystem durchzogen. Die Klüfte in den Gesteinsformationen entstanden durch mehrfache tektonische Beanspruchung im Zuge der variszischen Orogenese bis zu tektonischen Prozessen im Zeitraum bis zum Ende des Tertiärs, bei der das Festgestein extremen Spannungen und Drücken ausgesetzt wurde. Hierbei bildeten sich Risse und Klüfte, die neben der Ausbildung von anderen Ganggesteinen durch Quarz  füllungen quasi verheilten. Das gelöste Si02 (Kieselsäure) der Quarzgangfüllungen stammt aus dem anstehenden zerklüfteten Gestein (also z. B. dem Granodiorit). Durch tektonische Druckeinwirkung löste sich das Si0 2 des Granodiorits (Mobilisation) und kristallisierte in den Klüften und Haarrissen als milchig trüber Quarz wieder aus. Quarz ist ein extrem verwitterungsbeständiges Mineral. So bestehen z. B. Strandsande der Ostsee im Mittel bis zu 98% aus Quarzkörnern. Die anderen häufig in Gesteinen vorkommenden Minerale, die von den Flüssen ins Meer transportiert werden, wie Feldspat und Glimmer, werden im Zuge des Transports zunehmend an- und aufgelöst, so dass sich quarzreiche Sande bilden. Der Verwitterungsbeständigkeit des Quarzes ist es auch zu verdanken, dass sich mancherorts eindrucksvolle Klippen und Rufe erheben, die von Quarzen aufgebaut werden. Ein solches Beispiel in Deutschland ist der Hohe Pfahl (von lat. pallidus = bleich) im Bayerischen Wald.

Ein weiterer eindrucksvoller, wenn auch nur äußerst schwer zugänglicher Quarzgang (Naturdenkmal Tschemelschka) ist im Südosten von Doberschütz zwischen Schafberg, Galgenberg und Blücherhöhe aufgeschlossen. Hierbei handelt es sich um einen durch Verwitterungsvorgänge herauspräparierten, also frei stehenden, Quarzhärtling. Der Härtling gehört zu einem  von Nordwest nach Südost verlaufenden Quarzgangzug, der sich mit Unterbrechungen auf 30 km Länge von Neschwitz bis in den Bereich von Weißenberg erstreckt und nur an dieser Stelle so eindrucksvoll aufgeschlossen ist. Die Längserstreckung der Felsgruppe, die von Feldern und Bäumen umsäumt ist, bemisst sich auf 12 bzw. 15 m wenn man die jeweils an den Kopfenden abtauchenden Felsblöcke mit einbezieht. Die Höhe der Felsen beträgt 2-3 m, ihre maximale Breite 2-5 m. Der mauerartig aufragende Quarzfelsen besteht makroskopisch aus derbem Milchquarz (milchig-weiß, trübe) und wird aus Quarzkörnern bis 2 mm Durchmesser aufgebaut, die in einer Grundmasse aus Quarz eingebettet sind. Teilweise zeigen die Felsen eine unregelmäßige Bänderung infolge von Eisenhydroxid-einlagerungen und sind von unregelmäßigen, gräulichen Quarzadern durchzogen. In ehemaligen Hohlräumen (Drusen) kam es  zudem teilweise zur Auskristallisation von klaren, ungetrübten Quarzkristallen, die Durchmesser von bis zu 1 cm erreichen können. Der Quarzgangzug ist stark geklüftet, wobei die  Hauptklüfte steil nach Ost-Nordost einfallen. Die Kluftflächen sind durch Eisenhydroxidablagerungen rotbraun gefärbt, Pyrit zeigt sich selten. Sowohl im Westen, als auch im Osten bricht der Höhenzug des Quarzgangs abrupt ab. Jedenfalls erscheint es auf den ersten Blick so. Natürliche Abtragungsvorgänge und wohl auch anthropogene Eingriffe durch Festgesteinsgewinnung haben ein obertägiges Reststück stehen lassen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass der Quarzgang, insbesondere in seinem weiteren untertägigen Verlauf nach  Südosten eine Spur hinterlässt, die auch über Tage verfolgt werden kann. So finden sich im unmittelbaren Gangbereich viele Lesesteine auf den Feldern, die bis zu einem Meter Länge erreichen können. Von hier Stammt der Stein an der Bushaltestelle  Doberschütz.   Deren Fundhäufung nimmt im weiteren Verlauf des Ganges nach  Südosten über den nördlichen Bereich der Kreckwitzer Höhen (hier in teilweiser Verfrachtung und Aufarbeitung durch glaziale Sedimente) und Kleinbautzen hin, ab. Einige größere granodioritische Lesesteine im Gangbereich weisen zudem graue Quarzadern auf.. Im größeren Umfang wurde der Quarz des betrachteten Gangzuges in seinem weiteren Verlauf im Südostenin den ehemaligen Steinbrüchen am Schanzberg  bei Belgern gewonnen. Auf dem heute bewaldeten Höhenzug, der eine slawische Wallanlage trägt streicht der der Qaurzgangzug auf mehreren hundert Metern an der Oberfläche aus, bevor er im weiteren Verlauf nach Südosten unter jüngeren Sedimenten wieder abtaucht. Bĕla gora (Bĕla Hora) , die altobersorbische Bezeichnung von Belgern, die übersetzt Siedlung am Weißen Berg bedeutet, ist ein Hinweis auf den Quarzrücken, der sich im  Südwesten des Ortes erstreckt. Von hier zieht der Quarzgang weiter nach Südosten bis in den Raum südwestlich von Weißenberg (Buttermilchberg bei Kotitz).

 So ist der Quarzgangzug von Weißenberg - Doberschütz bezüglich seiner Quarzausbildung, als auch auf Grund seiner räumlichen Orientierung zwanglos mit dem Quarzgang bei Uebigau - Neschwitz korrelierbar.

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